Hier entsteht eine spezielle Plattform zur Vorgeschichte und Geschichte, Entwicklung und Verteidigung der Demokratie in Hessen und für Deutschland, eingebettet in die Website des Verbandes Hessischer Geschichtslehrerinnen und -lehrer. Festgemacht wird dies an bedeutsamen Orten, herausragenden Personen und wichtigen Institutionen, die die Demokratie oder den Weg zu ihr gefördert haben. Die Auswahl dafür zu treffen ist nicht einfach, da die Demokratie nicht aus dem Nichts entstand, sondern der Weg zur ihr durch viele Kompromisse, gute wie schlechte, und andere Unzulänglichkeiten gepflastert war. Die kompromisslosen Demokraten waren auch in der Paulskirche in der Minderheit und hätte der Kompromiss der Mehrheit Erfolg gehabt, hätte die Verfassung der Paulskirche nicht viel anders ausgesehen als die von 1871. Aber es wäre keine autoritäre Reichsgründung gewesen sondern eine Verfassung mit dem “Ludergeruch der Revolution”, die der preußische König Friedrich Wilhelm IV. eben verhindern wollte.
Der hier eröffnete Blickwinkel auf die Demokratie beginnt mit dem 19. Jh., genauer: mit der postnapoleonischen Ära, in der erst einmal die Restauration der “legitimen” Monarchien stattfand. Doch in ganz Europa wurde dies von den Liberalen und Demokraten, die noch unter dem Eindruck der Französischen Revolution standen und sich diesen über die Zeit Napoleons hinaus bewahrt hatten, nicht hingenommen.
Als Symbol für die Widersprüchlichkeit der politischen Entwicklung kann die künstlerische Darstellung der Grundrechte des deutschen Volkes gelten, die von der Nationalversammlung in Frankfurt, am 21.12.1848 beschlossen und am 27.12.1848 durch die Reichsgesetzgebung in Kraft gesetzt wurde - ohne wirklich in Kraft zu treten (>Paulskirche). Trotzdem wurde sie ein Markstein der Entwicklung ur Demokratie und zu ihrer Neugründung nach dem Nationalsozialismus hundert Jahre später.
Zweiter Orientierungspunkt ist daher im Kontext der Neugründung der Demokratie nach 1945, in der wir heute noch leben, die Mahnung eines der Akteure, die zur inneren, moralischen Neugründung der Demokratie beigetragen haben, Eugen Kogon 1948:
Kein System der Freiheit kann allerdings bestehen ohne einen entwickelten, immer wachen Freiheitswillen seiner Bürger. Nie ist Demokratie ein Zustand, immer eine Forderung.
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